WORKSHOPS INSTRUMENTE ZU ALLEN WORKSHOPS
SIND SEHR WILLKOMMEN!


rozhinkess mit mandlen
Jiddische Wiegenlieder als Spiegel jüdisches Lebens

Dieser workshop möchte am Beispiel der jüdischen Wiegenlieder aus Osteuropa einen intimen Einblick in das jüdische Traditions- und Wertesystem des 18. und 19. Jahrhunderts im „shtetl" gewähren. Ebenso werden die Auswirkungen der Industrialisierung bis hin zu Elementen des Klassenkampfes in jiddischen Wiegenliedern dargestellt. Wie das Wiegenlied in eine geradezu groteske Situation der Unvereinbarkeit geriet – angesichts der „national-sozialistischen“ Brutalität in den Ghettos – , wird ebenfalls Thema sein. Wir werden diese Lieder erlernen und durch eine jiddische Kurzerzählung innerjüdische Gruppierungen des 19. und 20. Jahrhunderts kennenlernen.


schabat schalom! - chag ssameach!
Lieder zu jüdischen Festen

Das jüdische Volk ist nicht nur das Volk des Buches, sondern auch ein singendes Volk. Dies vor allem an seinen Festen und Feiertagen! Am Beispiel des Schabbats, von Rosch haSchana, Chanuka, Purim und Pessach wollen wir Lieder erlernen und durch sie die historischen Hintergründe und die mit den Festen verbundenen Bräuche kennenlernen. Den in der Synagoge, zu Gemeindefesten oder im Familienkreis gesungenen Liedern ist gemeinsam, daß viele von ihnen echte Volkslieder sind oder zu solchen wurden. Die Gesänge machen deutlich, woran Juden in ihren Festen erinnern und in welcher Art und Weise sie diese Erinnerung zum Ausdruck bringen. Im gemeinsamen Singen soll dies ansatzweise erfahrbar gemacht werden.


mir hojbn di hent!
Befreiungssehnsucht und Revolution in jüdischen Liedern

Die Sehnsucht nach physischer und seelischer, sozialer und individueller Erlösung nimmt in der jüdischen Tradition einen breiten Raum ein. Die Erwartung einer gerechten Gesellschaftsordnung oder einer vollständigen Wiedervereinigung von Volk und Land Israel beschränkt sich nicht auf eine Vertröstung auf „bessere Zeiten“. Sie wird auch als klare politische Forderung im Hier und Jetzt ausgesprochen. Dies verdeutlichen die zum Teil flammenden Lieder der zionistischen Bewegung und des jüdisch-sozialistischen Arbeiter-Bundes. Beide Gruppierungen wurden 1897 gegründet. Sie spiegeln die lebhafte innere jüdische Kontroverse wider, aber auch die gemeinsame Befreiungssehnsucht, die in der religiösen Tradition begründet ist. Gemeinsam lernen und singen wir Lieder, die diese Sehnsucht ausdrücken.


ani l'dodi wedodi li
Ein workshop über jüdische Liebeslieder

Säkulare Volkslieder haben sich in der jüdischen Tradition erst mit der AufkIärungsbewegung von den religiösen Liedern verselbständigt. Bis zum 16. Jahrhundert waren Volkslieder mit religiösen Liedern nahezu identisch. „Schir haSchirim", das Hohe Lied aus der Bibel, ist ein schönes Beispiel für die erotische Sprache als Ausdruck der Liebe zu G"tt. Der Titel stammt aus diesem Buch. Im workshop werden wir hebräische und jiddische Lieder über die Liebe zu G"tt, zu Israel, zur Thora und zu dem/der Geliebten kennenlernen und gemeinsam singen.


kuschn sol er mich
mit di kuschn fun sajn mojl
Ein workshop über jüdische Liebeslieder (Teil II)

Das Hohelied ist ursprünglich eine Sammlung von Gedichten, die zu Ehren von Braut und Bräutigam anlässlich von Hochzeitsfeiern gesprochen und gesungen wurden. In der jüdischen Tradition wird die erotische Sprache des Hohelieds auf die Liebesbeziehung zwischen G’’tt und dem jüdischen Volk aber auch zwischen G’’tt und dem Mensch überhaupt bezogen. Bis zum 16. Jahrhundert waren Volkslieder mit religiösen Liedern fast identisch. Erst mit der Aufklärungsbewegung haben sie sich von den religiösen Liedern verselbständigt. Nach den erfolgreichen workshops zum gleichen Thema wird Daniel Kempin uns in einem 2. Teil neue Lieder über die Liebe zu G’’tt, zu Israel, zur Thora und zu der/dem Geliebten vorstellen und mit uns einüben. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Instrumente sind herzlich willkommen!


a mol is gewen a nign
Ein Klezmer-workshop mit Daniel Kempin und Dimitry Reznik

Klezmermusik ist „in”: Giora Feidman spielt in Steven Spielbergs Welterfolg „Schindlers Liste”, Musikergrößen wie Itzak Perlman widmen sich der Klezmermusik, und im Internet sind mehrere tausend Seiten unter dem Stichwort „Klezmer” zu finden.
Weit mehr als eine bloße Modeerscheinung des „Multi-Kulti”, will der Workshop mit Daniel Kempin und Dimitry Reznik die tiefere Bedeutung, die der Klezmermusik innewohnt, den Teilnehmern näher bringen. Aktives Musizieren auf der Grundlage von alten traditionellen Klezmer-Stücken sowie die Erarbeitung einer „Klezmer-Suite” bilden den Schwerpunkt dieses workshops. Voraussetzung: Erste Grundkenntnisse auf einem Instrument.


ojfn weg
Exil und Emigration in jüdischen Liedern

Die Geschichte des jüdischen Volkes ist eine fast ununterbrochene Kette von Wanderungen. Sie beginnt in der Bibel mit dem Aufruf an Abraham, sein Land zu verlassen, hat seinen Höhepunkt im Auszug aus Ägypten und trägt seit der Vertreibung aus Israel vor 2000 Jahren und selbst nach der Staatsgründung Israels – immer den Kern einer starken Sehnsucht nach Rückkehr.
Andererseits war der Ruf an Abraham zugleich eine Aufforderung, zu sich zu kommen, vertraute Pfade zu verlassen, auf- und auszubrechen.
In diesem workshop werden wir hebräische und jiddische Lieder zu dieser Thematik kennen- und erlernen. Ein Schwergewicht werden historische Aspekte der neuzeitlichen Migrationen bilden.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Instrumente sind herzlich willkommen


we'ulaj
Gesprächskonzert zur Geschichte des Zionismus zwischen
Prof. Micha Brumlik und Daniel Kempin


Der Zionismus ist – abgesehen von seiner politischen Wirklichkeit – stets Ausdruck einer tiefen Sehnsucht von Jüdinnen und Juden gewesen – einer Sehnsucht, die immer wieder mit der politischen und sozialen Wirklichkeit in der Diaspora und im Land Israel in Konflikt geriet. Diese Sehnsucht fand ihren Ausdruck in Literatur, Gedichten aber auch in einer Fülle von Musik: Im Volkslied, im Kunstlied und im Schlager.
In ihrem Gesprächskonzert präsentieren der Sänger und Liedermacher Daniel Kempin sowie der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik die Geschichte der zionistischen Bewegung und des Staates Israel im Spiegel jener Lieder. Während Daniel Kempin die Ideen und Ausdrucksformen dieser Bewegung zum Klingen bringt, rahmt Brumlik ihre Entstehungsumstände in kurzen, prägnanten Kommentaren.
So entsteht ein weit gespanntes musikalisch – historisches Panorama, das von den Liedern zur Einwanderung junger jüdischer Pioniere aus Russland 1890 bis zu den mediterranen Melodien der Tel Aviver Discoszene im Kampf um Frieden im Jahr 2000 reicht. Aufbau und Scheitern, Krieg, Niederlage und Sieg und immer wieder die unstillbare Sehnsucht nach Frieden werden so anders – anders als im Geschichtsbuch – hörbar und fühlbar.